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SEPA Credit Transfer (SCT)

SEPA Überweisung

SEPA Credit Transfer (SCT)

Eine SEPA-Überweisung (auf Englisch SEPA Credit Transfer, SCT) erlaubt Euro-Überweisungen ohne Betragsgrenze im gesamten SEPA-Raum. Das SEPA-Überweisungsverfahren ist ein paneuropäisches Überweisungsverfahren, das in allen SEPA-Ländern, d. h. den EU-Mitgliedstaaten, den drei weiteren Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR), Monaco, San Marino, der Schweiz, sowie in anderen Ländern und Gebieten, die zu SEPA zugelassen wurden und die Kriterien des EPC für die Mitgliedschaft und Teilnahme am SEPA erfüllt haben, funktioniert.

Eine SEPA-Überweisung ist eine elektronische Zahlung von einem Bankkonto auf ein anderes in Euro zwischen Kundenzahlungskonten im SEPA-Raum. Die SEPA-Überweisung wird im Namen eines Auftraggebers, der ein Zahlungskonto bei einer Auftraggeberbank führt, zugunsten eines Begünstigten ausgeführt, der ein Zahlungskonto bei einer Begünstigtenbank führt.

Das Regelwerk für SEPA-Überweisung ist das vom European Payments Council (EPC) entwickelte 'SEPA Credit Transfer scheme rulebook'. Unter anderm sieht es folgendes vor:

  • Zahler- und Zahlungsempfängerkonten werden durch die International Bank Account Number (IBAN) identifiziert
  • Elektronische Meldungen werden gemäss dem Standard ISO 20022 ausgetauscht
  • Die Ausführungsfrist beträgt einen Geschäftstag
  • Der Überweisungsbetrag ist ungekürzt dem Zahler zur Verfügung zu stellen. Anfallende Gebühren werden verursachergerecht geteilt.  Der Zahler übernimmt die Gebühren der Zahlerbank und Zahlungsempfänger die der Zahlungsempfängerbank.
SEPA Credit Transfer Scheme Rulebook

SEPA SCT Rulebook

Rulebook

SEPA Credit Transfer Scheme Rulebook

SEPA Credit Transfer Implementation Guidelines Kunde-Bank

SEPA SCT IG Kunde-Bank

Implementation Guidelines

SEPA Credit Transfer Implementation Guidelines Kunde-Bank

SEPA Credit Transfer Implementation Guidelines Interbank

SEPA SCT IG Interbank

Implementation Guidelines

SEPA Credit Transfer Implementation Guidelines Interbank

Abb. 1: SEPA Überweisung Rulebook

Meldungsfluss bei SEPA Credit Transfer

  1. Der Begünstigte stellt eine Rechnung. Der Rechnung ist in der Regel ein Vertrag (Werklieferungsvertrag, Werkvertrag oder ein Auftrag) vorangegangen.
  2. Der Zahler gibt seiner Bank einen Zahlungsauftrag um die Rechnung zu begleichen. Banken bieten auf der Kunde-Bank-Schnittstelle in der Regel zahlreiche elektronische und papiergebundene Produkte an um Rechnungen effizient zu bezahlen.
  3. Die Bank des Zahlers belastet das Konto des Zahlers und schickt dem Zahler eine Belastungsanzeige.
  4. Die Bank des Zahlers initiiert eine elektronische Interbank-Überweisung zugunsten der Bank des Rechnungsstellers.
  5. Die Bank des Rechnungsstellers schreibt das Geld dem Rechnungssteller gut und informiert ihn mittels Gutschriftsanzeige.

Abb. 2: Meldungsfluss SEPA Überweisung

SEPA Credit Transfer Statistik

Abb. 3: SEPA Transaktionen, 2019, in Millionen
Quelle: ECB

Die Zahlungsstatistik bezieht sich auf das Total von SEPA Credit Transfer Transaktionen im Jahr 2019 und wurden von von der Europäischen Zentralbank veröffentlicht.

Vertraglichen Beziehungen zwischen den Hauptakteuren

Das folgende Diagramm gibt einen Überblick über die vertraglichen Beziehungen und die Interaktion zwischen den Hauptakteuren.

Abb. 4: Vertraglichen Beziehungen zwischen den SEPA-Hauptakteuren.

  1. Vertrag zwischen Service Provider und Service Nehmer
  2. Vertrag zwischen Bankkunde (Zahler) und Bank
  3. Vertrag zwischen Bankkunde (Begünstigter) und Bank
  4. Vertrag zwischen Bank (Zahler) und Clearing House
  5. Vertrag zwischen Bank (Begünstigter) und Clearing House
  6. Vertrag zwischen Bank (Zahler) und EPC
  7. Vertrag zwischen Bank (Begünstigter) und EPC

SEPA Credit Transfer Anwendungsfälle

Anwendungsfall 1: SEPA-Zahlungsauftrag erfolgreich ausgeführt

Das Diagramm zeigt die Prozessschritte eines erfolgreich abgewickelten SEPA-Zahlungsauftrags und welche ISO-20022-Meldung bei welchem Prozessschritt jeweils zum Einsatz kommt.

Abb. 5: Das SEPA Credit Transfer (SCT) Modell

Prozessschritte

  1. Der Begünstigte stellt eine Forderung an seinen Kunden in der Regel in Form einer Rechnung.
  2. Der Auftraggeber füllt den Zahlungsauftrag aus und leitet ihn an seine Bank weiter. Der Auftrag wird auf eine zwischen dem Auftraggeber und der Auftraggeberbank vereinbarte Weise eingereicht. Wenn der Zahlungsauftrag als ISO-20022-Meldung eingereicht wird, muss die Meldung pain.001 (Customer Credit Transfer Initiation) verwendet werden.
  3. Die Auftraggeberbank erhält den Zahlungsauftrag und prüft, ob sie über ausreichende Informationen zur Ausführung verfügt und ob der Auftrag die vom SEPA-Verfahren geforderten Bedingungen erfüllt, einschließlich der Authentizität des Auftrags und der Prüfung des Formats und der IBAN.
  4. Je nach dem zwischen dem Auftraggeber und seiner Bank vereinbarten Service-Level, kann die Auftraggeberbank eine Empfangsbestätigung seinem Kunden mit der Meldung pain.002 (Customer Payment Status Report) schicken, um ihn über den Status des Zahlungsauftrages zu informieren.
  5. Am Ausführungsdatum wird die Bank des Auftraggebers das Konto des Auftraggebers belasten.
  6. Je nach vereinbartem Service-Level kann die Auftraggeberbank dem Auftraggeber nach Ausführung der Zahlung und Konto-Belastung eine Belastungsanzeige (camt.054) und/oder einen Kontoauszug (camt.053) übermitteln. Die logische, chronologische Abfolge für das Versenden dieser Mitteilungen wird von der Bank festgelegt, die diese Dienstleistungen implementiert und anbietet.
  7. Versendung der Überweisungsanweisung ans Clearing-System gemäss den Regeln des Schemas (pacs.008).
  8. Das Clearing-System erhält die Überweisungsanweisung und prüft, ob der Auftrag die Bedingungen des Schemas erfüllt.
  9. Das Clearing-System leitet den Auftrag an die Empfängerbank gemäss den Regeln des Schemas weiter (pacs.008).
  10. Die Empfängerbank erhält die Gutschriftmeldung und prüft, ob der Eingang gutgeschrieben werden kann und keine Verdacht auf Geldwäscherei oder Verstoss gegen Sanktionen vorliegt.
  11. Die Begünstigtenbank schreibt den eingehenden Betrag auf dem Konto des Begünstigten gut.
  12. Die Begünstigtenbank stellt dem Begünstigten die Informationen auf der zwischen ihr und dem Begünstigten vereinbarten Grundlage zur Verfügung (camt.054).
  13. Die Begünstigtenbank stellt per Tagesende dem Begünstigten den Kontoauszug (camt.053) mit dem Zahlungseingang auf der zwischen ihr und dem Begünstigten vereinbarten Grundlage zur Verfügung.
  14. Die Auftraggeberbank stellt per Tagesende dem Auftraggeber den Kontoauszug (camt.053) mit der Belastung auf der zwischen ihr und dem Auftraggeber vereinbarten Grundlage zur Verfügung.

Anwendungsfall 2: Reject - SEPA-Zahlungsauftrag von Zahlerbank abgelehnt

Das Diagramm zeigt die Prozessschritte, wenn ein SEPA-Zahlungsauftrag von der Bank des Auftraggebers abgelehnt wird (Schritt 4), weil ein Fehler bei der Prüfung festgestellt wurde.

Ablehnungs-Meldungen (pain.002) enthalten einen Fehlercode und müssen spätestens am nächsten Bankwerktag von der Bank an den Kunden übermittelt werden.

Abb. 6: Das SEPA-Zahlungsauftrag von Bank des Zahlers abgelehnt

Anwendungsfall 3: Reject - SEPA-Zahlungsauftrag vom Clearing-System abgelehnt

Abb. 7: Das SEPA-Zahlungsauftrag vom Clearing-System abgelehnt

Das Diagramm zeigt die Prozessschritte, wenn ein SEPA-Zahlungsauftrag vom Clearing-System abgelehnt wird (Schritt 9), weil ein Fehler bei der Prüfung festgestellt wurde.

Ablehnungs-Meldungen (pacs.002 und pain.002) enthalten einen Fehlercode und müssen spätestens am nächsten Bankwerktag von der Bank an den Kunden übermittelt werden.

Anwendungsfall 4: Return - SEPA-Zahlungsauftrag von Begünstigten Bank abgelehnt

Eine "Rückgabe" liegt vor, wenn eine SEPA-Überweisung nach der Interbankabwicklung von der Empfängerbank aus triftigen Gründen nicht gutgeschrieben werden kann, z. B. wegen falscher Kontonummer oder Kontoauflösung.

Das Rücküberweisungsverfahren darf nicht in Fällen verwendet werden, in denen das Konto des Begünstigten bereits gutgeschrieben wurde und der Begünstigte den Betrag zurücküberweisen möchte. Stattdessen gilt das Verfahren der Initiierung einer neuen SEPA-Überweisung.

Abb. 8: Das SEPA-Zahlungsauftrag von der Bank des Begünstigten abgelehnt