Lastschriftverfahren

Was versteht man unter Lastschriftverfahren?
Hauptmerkmale des Lastschriftverfahrens:
- Autorisierung: Der Zahler erteilt dem Zahlungsempfänger eine Einzugsermächtigung oder ein Mandat, das ihm erlaubt, Beträge vom Bankkonto abzubuchen.
- Automatisierung: Wiederkehrende Zahlungen werden automatisch und pünktlich abgewickelt, ohne dass der Zahler manuell eingreifen muss.
- Rückbuchung: Der Zahler hat das Recht, eine Lastschrift innerhalb eines bestimmten Zeitraums (in der Regel mehrere Wochen) zurückbuchen zu lassen, falls eine unberechtigte Abbuchung erfolgt.

Ablauf des Lastschriftverfahrens:
- Erteilung des Mandats: Der Zahler füllt ein Lastschriftmandat aus, in dem er dem Zahlungsempfänger die Erlaubnis erteilt, Beträge von seinem Konto abzubuchen.
- Einreichung der Lastschrift: Der Zahlungsempfänger sendet die Lastschrift an seine Bank, die diese an die Bank des Zahlers weiterleitet.
- Abbuchung: Die Bank des Zahlers bucht den Betrag vom Konto des Zahlers ab und überweist ihn an die Bank des Zahlungsempfängers.
- Benachrichtigung: Der Zahler wird in der Regel über die Abbuchung informiert, z.B. durch einen Kontoauszug oder eine Benachrichtigung in der Banking-App.
Vorteile
Bequemlichkeit: Zahlungen werden automatisch abgewickelt, was Zeit spart und das Risiko vergessener Zahlungen minimiert.
Zuverlässigkeit: Regelmäßige Zahlungen erfolgen pünktlich, was wichtig für Dienstleistungen mit festen Zahlungsterminen ist.
Sicherheit: Das Verfahren ist durch rechtliche Regelungen und die Möglichkeit der Rückbuchung abgesichert.
Anwendungsbereiche
Mietzahlungen: Mieter erteilen ihrem Vermieter eine Einzugsermächtigung, sodass die Miete automatisch vom Konto abgebucht wird.
Versicherungsprämien: Versicherungen nutzen das Lastschriftverfahren, um regelmäßig die Prämien einzuziehen.
Abonnements: Zeitschriften, Streaming-Dienste und andere abonnierte Dienstleistungen verwenden häufig das Lastschriftverfahren.
Sicherheit
Während das Lastschriftverfahren bequem ist, birgt es auch Risiken. Daher gibt es in vielen Ländern Regelungen, die es dem Schuldner erlauben, eine Lastschrift rückgängig zu machen, falls er mit der Abbuchung nicht einverstanden ist.
Aktuell angebotene Lastschriftverfahren
SEPA-Lastschrift:
Im Rahmen des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums (SEPA) wurde das Lastschriftverfahren standardisiert.
SEPA-Lastschriften können für grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb des SEPA-Raums verwendet werden.
Es gibt zwei Hauptarten:
- SEPA-Basislastschrift (Core): Hierbei handelt es sich um das Standardverfahren für Konsumenten.
- SEPA-Firmenlastschrift (B2B): Ein spezialisiertes Verfahren für Geschäftskunden.
LSV (Lastschriftverfahren) – Schweizer Banken:
Das LSV+ ist das schweizerische Pendant zur SEPA-Lastschrift und wird von den Schweizer Banken angeboten.
CH-DD (Direct Debit) – PostFinance (Schweiz):
Das Direct Debit Verfahren von PostFinance ist eine Alternative zum LSV+, aber geht nur zwischen PostFinance-Kunden.
Lastschrifteinzug mit Zahlungssoftware
Lastschrifteinzüge werden normalerweise von einem Unternehmen mittels seiner Lastschriftsoftware über einen gesicherten Kanal an seine Bank gesendet, um eine oder mehrere Einzüge zu veranlassen.
für elektronische Lastschrifteinzüge wird häufig die pain.008-Meldung verwendet. Es handelt sich um eine Lastschrifteinzugsnachricht im XML-Format. Die pain.008-Meldung ist ein Teil des ISO 20022-Standards für Finanznachrichten. ISO 20022 ist eine internationale Norm für elektronische Datenaustausch zwischen Finanzinstituten. Der Name "pain.008" steht für "Payment Initiation", was "Zahlungsinitiierung" bedeutet.
Die nachfolgende Abbildung illustriert den Austausch von ISO-20022-Meldungen für einen Lastschrifteinzug.
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Zahlungspflichtiger participant CS as Clearing und
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(pain.008) BZE ->> ZE: Zahlungsstatus
(pain.002) BZE ->> CS: Interbank
Lastschrift Einzug CS ->> BZE: Interbank
Status CS ->> BZP: Interbank
Lastschrift Einzug BZP ->> CS: Interbank
Status BZE ->> ZE: Kontoreporting
(camt.052/053/054) BZP ->> ZP: Kontoreporting
(camt.052/053/054)