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Swiss Interbank Clearing (SIC)

Schlüsselakteur im schweizerischen Zahlungsverkehr

Swiss Interbank Clearing (SIC)

Das SIC-System ist eine Plattform für Echtzeit-Brutto-Abwicklung von Interbanken- und Kundenzahlungen in Schweizer Franken. Es garantiert die endgültige und unwiderrufliche Abwicklung von Zahlungen in Zentralbankgeld. Das System wird hauptsächlich von Banken genutzt, Teilnehmer sind aber auch Versicherungen, Wertpapierhäuser und andere Finanzinstitute. Es stellt ein gemeinschaftliches Unterfangen zwischen der Nationalbank und dem Finanzplatz dar und wird im Auftrag der Nationalbank von der SIC AG, eine Tochtergesellschaft der SIX Group AG, betrieben.

Die Nationalbank agiert als Systemmanagerin innerhalb des SIC-Systems, während die SIC AG betriebliche Aufgaben als Systembetreiberin übernimmt. Die gesetzliche Grundlage für die Rolle der Nationalbank ergibt sich aus ihrem gesetzlichen Mandat im bargeldlosen Zahlungsverkehr. Darüber hinaus fällt die Überwachung des SIC-Systems in den Zuständigkeitsbereich der Nationalbank.


Weitere Informationen:

Externe Webseiten:


Vielfältige Transaktionsarten und breiter Teilnehmerkreis

Das SIC-System bietet den Finanzmarktteilnehmern eine Plattform für verschiedene Arten von Transaktionen, darunter Überweisungen, Kartenzahlungen und Lastschriftverfahren. Auch spezielle Transaktionen wie Zahlungen im Zusammenhang mit dem Einlagensicherungssystem, der Börse und anderen Finanztransaktionen werden abgewickelt. Zudem ermöglicht das System die effiziente Abwicklung von Massenzahlungen, was insbesondere für Unternehmen und Institutionen von Vorteil ist, die regelmäßig eine grossse Anzahl von Zahlungen bearbeiten müssen.

Der Teilnehmerkreis des SIC umfasst primär inländische Banken und die PostFinance sowie weitere Finanzmarktteilnehmer wie Effektenhändler, Versicherungen und Bargeldverarbeiter, die in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein ansässig sind. Auch ausländische Finanzinstitute und seit 2019 Fintech-Unternehmen können unter bestimmten Bedingungen teilnehmen.

Funktionsweise von SIC

Zu den Hauptelementen des SIC-Systems gehören die Girokonten der SIC-Teilnehmer bei der SNB und die SIC-Verrechnungskonten, das Abwicklungssystem der SIC AG sowie organisatorische und administrative Verhaltensregeln und Verträge. Die Zahlungen im SIC-System werden mit den Guthaben der SIC-Teilnehmer auf ihren Girokonten bei der SNB, also in Frankenzentralbankgeld, abgewickelt.

Die Funktionsweise des SIC ist wie folgt:

  1. Zahlungsaufträge: Finanzinstitute senden ihre Zahlungsaufträge in das SIC-System. Diese können von verschiedenen Arten sein, einschliesslich Einzelzahlungen, Massenzahlungen, Börsenzahlungen und mehr.

  2. Verarbeitung: Das SIC-System verarbeitet die eingehenden Zahlungen kontinuierlich und in Echtzeit. Dies bedeutet, dass die Zahlungen sofort nach Erhalt bearbeitet und nicht gesammelt und zu einem späteren Zeitpunkt verarbeitet werden.

  3. Verrechnung und Abwicklung: SIC gleicht die Konten der beteiligten Finanzinstitute aus und sorgt dafür, dass die Zahlungsbeträge korrekt übertragen werden. Dies geschieht durch eine Übertragung von Reserven, die die Finanzinstitute bei der Schweizerischen Nationalbank halten.

  4. Bestätigung: Nach erfolgreicher Abwicklung sendet das SIC eine Bestätigung an die beteiligten Finanzinstitute. Dies gibt ihnen Gewissheit, dass die Zahlung korrekt verarbeitet wurde.

  5. Überwachung und Steuerung: SIC ermöglicht den Finanzinstituten, ihre Zahlungsflüsse und Liquidität zu überwachen und zu steuern. Dies hilft ihnen, Risiken zu managen und effizienter zu arbeiten.

Das SIC-System ist rund um die Uhr an allen Tagen des Jahres in Betrieb. Dies gewährleistet eine hohe Verfügbarkeit und Flexibilität für die Nutzer. Zudem ist das System robust und sicher gestaltet, um Risiken zu minimieren und einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.

Grundzüge des SIC-Systems

Die SNB-Publikation 'Das Zahlungssystem Swiss Interbank Clearing (SIC)' skizziert die Kernelemente des SIC-Systems wie folgt:

Echtzeit-Abwicklung und hohe Sicherheitsstandards

Als Echtzeit-Brutto-System, auch bekannt als Real-Time-Gross-Settlement-Systeme (RTGS-Systeme), wickelt SIC jede Zahlung einzeln in Zentralbankgeld ab. Jede Transaktion ist unwiderruflich und endgültig, sofern eine ausreichende Deckung gegeben ist. SIC legt besonderen Wert auf Zuverlässigkeit und Sicherheit, und bietet den Nutzern dabei umfangreiche Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten ihrer Zahlungen und Liquidität.

Brutto- versus Netto-Abwicklungssysteme

Das SIC-System als Echtzeit-Brutto-Abwicklungssystem zeichnet sich durch die fortlaufende und individuelle Abwicklung von Zahlungen aus. Dies stellt einen Unterschied zu Netto-Abwicklungssystemen (Deferred-Net-Settlement-Systemen) dar, welche ausschliesslich Salden von ein- und ausgehenden Zahlungen in festgelegten Intervallen bearbeiten.

Unwiderrufliche Finalisierung von Transaktionen im SIC-System

Im SIC-System wird jede Transaktion individuell, unumkehrbar und abschliessend bearbeitet. Ein Zahlungsauftrag ist als endgültig und unwiderruflich erfüllt zu betrachten, sobald die Belastung auf dem Abrechnungskonto vorgenommen wurde. Hierin liegt ein wesentlicher Unterschied einem Clearing-System, welches Transaktionen fortlaufend und einzeln verrechnet, diese aber nicht endgültig und unwiderruflich abschliesst.

Einheitlichkeit in der Abwicklung durch das SIC-System

Das SIC-System garantiert die Einheitlichkeit in der Abwicklung, indem sowohl Interbanken- als auch Kundenzahlungen in Schweizer Franken durchgeführt werden. Interbankenzahlungen beinhalten Überweisungen zwischen Finanzinstituten und Zahlungen an Drittsysteme. Kundenzahlungen werden hauptsächlich durch Zahlungsinstrumente wie Banküberweisungen und Lastschriften ausgelöst. Im Gegensatz zu Kundenzahlungen sind bei Interbankenzahlungen sowohl der Endbegünstigte als auch der Zahler ein Finanzinstitut und die Zahlungen erfolgen im Namen und auf Rechnung der Finanzinstitute selbst.

Zahlungsabwicklung im SIC-System mit Zentralbankgeld

Die Zahlungsabwicklung im SIC-System geschieht mittels Zentralbankgeld. Hierbei werden die Sichtguthaben der SIC-Teilnehmer auf ihren Konten bei der Nationalbank genutzt, die als Zentralbankgeld gelten und gleichrangig zu Banknoten sind - sie stellen gesetzliches Zahlungsmittel dar und schaffen eine Forderung gegenüber der Nationalbank. Diese Guthaben sind frei von Kredit- oder Gegenparteirisiken. Jeder SIC-Teilnehmer verfügt über ein Girokonto bei der Nationalbank und ein Verrechnungskonto im SIC-System. Zu Beginn des Abwicklungstages verschiebt die Nationalbank das Sichtguthaben vom Girokonto auf das Verrechnungskonto im SIC-System. Am Ende des Tages berechnet sie auf Basis der Transaktionen der einzelnen SIC-Teilnehmer die Guthaben, die von den Verrechnungskonten zurück auf die Girokonten bei der SNB übertragen werden.

Teilnahmekategorien im SIC-System

Es gibt zwei Hauptkategorien von Teilnahme im SIC-System. Die primäre Kategorie ist die 'SIC-Teilnahme mit Girokonto'. Teilnehmer dieser Kategorie führen sowohl ein Verrechnungskonto im SIC-System als auch ein Girokonto bei der Nationalbank. Sie können Zahlungen sowohl in ihrem eigenen Namen als auch im Auftrag ihrer Kunden ausführen. Diese Form der Teilnahme wird hauptsächlich von Banken, Wertpapierhäusern, Unternehmen mit Fintech-Lizenz, Versicherungen und Finanzmarktinfrastrukturen genutzt.

Die sekundäre Kategorie ist die 'SIC-Teilnahme ohne Girokonto'. Diese Kategorie ermöglicht den Zugang für Drittsystembetreiber, die direkte Buchungen auf den SIC-Verrechnungskonten anderer SIC-Teilnehmer durchführen können. Dieser spezifische Zugangstyp wird hauptsächlich von Interbankendienstleistern genutzt.

Das SIC-System erlaubt grundsätzlich nur eine direkte Teilnahme, d.h. die Teilnahme erfolgt ohne die Einbeziehung eines anderen SIC-Teilnehmers. Dies unterscheidet das SIC-System von vielen anderen RTGS-Systemen, in denen in der Regel nur grosse Banken direkt teilnehmen und als Vermittler für andere Institute fungieren.

Governance und Organisation

Das SIC-System ist ein gemeinsames Unterfangen der Nationalbank und der Finanzgemeinschaft. Es wird von der SIC AG im Auftrag der Nationalbank betrieben. Ein Vertrag regelt die Zusammenarbeit zwischen der Nationalbank und der SIC AG in den Bereichen Betrieb, Wartung und Weiterentwicklung des SIC-Systems. Die SIC AG ist eine Tochtergesellschaft der SIX Group AG („SIX“), welche sich im Besitz von einer Vielzahl nationaler und internationaler Finanzinstitute befindet. Die Nationalbank nimmt zusammen mit der SIX und Vertretern von Finanzinstituten einen Sitz im Verwaltungsrat der SIC AG ein.

Bei Betrieb, Unterhalt und Weiterentwicklung des SIC-Systems teilen die Nationalbank und die SIX gemeinsame Zuständigkeiten folgendermassen:

Nationalbank

Als Systemmanagerin setzt die Nationalbank verschiedene Verantwortlichkeiten um, darunter die Festlegung der Teilnahmekriterien, die Führung der Girokonten der Teilnehmer, das Erlassen von Abwicklungsregeln, das Bestimmen der Betriebszeiten, die Steuerung des täglichen Ablaufs, die Bereitstellung von Liquidität für Zahlungsabwicklungen und das Übernehmen des Krisenmanagements bei Störungen oder Zwischenfällen.

SIC AG

Die SIC AG, in ihrer Funktion als Systembetreiberin, übernimmt zahlreiche betriebliche Aufgaben sowie die technische Überwachung des alltäglichen Betriebs. Dazu gehören die Entwicklung und Wartung der Software, die Verwaltung der Datenbanken, der Betrieb der Rechenzentren sowie die Betreuung der administrativen Verhaltensrichtlinien.

euroSIC - Schweizer Interbanken-Zahlungssystem für Euro

EuroSIC ist ein Zahlungssystem, das von der SIX Interbank Clearing AG in der Schweiz betrieben wird und das die Abwicklung von grenzüberschreitenden und inländischen Zahlungen in Euro ermöglicht. Es ist eine Erweiterung des Swiss Interbank Clearing (SIC) Systems und ermöglicht es den teilnehmenden Banken, Zahlungen effizient, schnell und sicher in Euro zu tätigen und zu empfangen.


Externe Webseiten:


EuroSIC ist wie SIC ein Echtzeit-Brutto-System, was bedeutet, dass Zahlungen sofort verarbeitet und abgewickelt werden, anstatt in Batches oder Paketen zu bestimmten Zeiten des Tages. Dies bietet den Teilnehmern eine sofortige Bestätigung der Zahlung und hilft, das Abwicklungsrisko zu reduzieren.

Es bietet auch eine Verbindung zu TARGET2, dem Echtzeit-Bruttozahlungssystem der Eurozone und dem Zahlungssystem Euro1, wodurch Zahlungen zwischen EuroSIC-Teilnehmern und Banken in der Eurozone ermöglicht werden.

euroSIC wird im Auftrag der in Frankfurt a.M. domizilierten Swiss Euro Clearing Bank (SECB) durch die SIX Interbank Clearing AG betrieben. Die Abwicklung der Zahlungen erfolgt auf Konten bei der SECB.

Zusammenfassend ist EuroSIC ein wesentliches Instrument für die Abwicklung von Zahlungen in Euro, sowohl für inländische als auch grenzüberschreitende Transaktionen, und trägt zur Effizienz und Sicherheit des europäischen Zahlungsverkehrs bei.