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Schweizer Inlandszahlungsverkehr

Der Schweizer Inlandszahlungsverkehr umfasst alle Zahlungen, die innerhalb der Schweiz getätigt werden und bei denen sowohl der Zahlungspflichtige als auch der Zahlungsempfänger in der Schweiz ansässig sind oder dort ein Bankkonto haben. Dazu gehören beispielsweise Überweisungen, Lastschriften, Daueraufträge und Zahlungen per Kreditkarte oder Debitkarte. Der Schweizer Inlandszahlungsverkehr wird von verschiedenen Akteuren abgewickelt, darunter Banken, Zahlungsdienstleister und Zahlungssysteme wie das SIC-System (Swiss Interbank Clearing) und das TWINT-System. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Swiss Payment Standard, der eine einheitliche Strukturierung von Zahlungsnachrichten im Schweizer Inlandszahlungsverkehr gewährleistet.

Schweizer Inlandszahlungsverkehr

Die Abwicklung des Schweizer Inlandszahlungsverkehrs ist durch eine Vielzahl an gesetzlichen Bestimmungen und Regulierungen gesteuert, um die Sicherheit und Integrität des Systems zu gewährleisten. Hierzu gehört beispielsweise das Geldwäschereigesetz, welches dazu dient, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu verhindern.

Diese Vorschriften verpflichten die beteiligten Institutionen, ihre Kunden genau zu identifizieren und verdächtige Transaktionen zu melden. Das gewährleistet die Transparenz im Zahlungsverkehr und dient dem Schutz aller beteiligten Parteien.

Zudem existieren Regelungen zur Verarbeitung von Zahlungen, wie sie beispielsweise durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) erlassen werden. Diese setzen Standards in Bezug auf die Geschwindigkeit und Sicherheit der Transaktionen und fördern Innovationen, um den Zahlungsverkehr effizienter und benutzerfreundlicher zu gestalten.

Der legislative Rahmen umfasst auch Vorschriften zum Verbraucherschutz, welche sicherstellen, dass die Rechte der Kunden im Zahlungsverkehr gewahrt bleiben, beispielsweise in Bezug auf Rückerstattungen und Streitbeilegung.

Zusammengefasst sorgen diese Regulierungen und Gesetze dafür, dass der Inlandszahlungsverkehr in der Schweiz sicher, effizient und im Einklang mit den Erwartungen von Kunden und der breiten Öffentlichkeit abgewickelt wird.

Die am meisten verbreiteten Arten um in der Schweiz zu zahlen

  1. Bargeld

    Obwohl die Verwendung von Bargeld allmählich abnimmt, ist es immer noch eine häufige Zahlungsmethode in der Schweiz. Praktisch alle Geschäfte, Restaurants und andere Einrichtungen akzeptieren Bargeld.

  2. Debitkarte

    Die Debitkarte, welche mit dem Bank- oder Postkonto des Inhabers verknüpft ist, ermöglicht es diesem, Transaktionen direkt über sein Konto abzuwickeln, sei es durch Zahlungen oder Bargeldabhebungen. Bekannte Beispiele hierfür sind Maestro und Postcard.

  3. Kreditkarte
    Die Kreditkarte ist eine Zahlungskarte, die es dem Nutzer erlaubt, sowohl Zahlungen zu tätigen als auch Bargeld abzuheben, und dabei ein vorher festgelegtes Kreditlimit zu nutzen. Innerhalb der üblichen Rechnungsfrist, die meist einen Monat beträgt, fallen in der Regel keine Zinsen an. Nach Ablauf dieser Frist kann der Saldo wahlweise in zinspflichtigen Raten zurückgezahlt werden.
  4. Online Banking (E- und Mobile Banking)
    Dank Online-Banking lassen sich Bankgeschäfte jederzeit und von überall aus über das Internet abwickeln. Hierfür stellen Banken spezielle Webseiten oder Portale sowie dedizierte Apps für das mobile Banking zur Verfügung, durch die Kunden ihre Banktransaktionen online durchführen können.
  5. Bezahl-Apps

    Bezahl-Apps, oder auch Mobile Payments genannt, repräsentieren eine gängige Methode des mobilen Bezahlens. Mit ihnen kann man sowohl Produkte als auch Dienstleistungen erwerben, unabhängig davon, ob man physisch anwesend ist oder aus der Ferne kauft. Zusätzlich erlauben sie den Nutzern, Geldtransaktionen an Einzelpersonen vorzunehmen.

    Die zugrundeliegenden Zahlungsmechanismen für diese Transaktionen können unterschiedlich sein: sie reichen von regulären Überweisungen bei gekoppelten Bankkonten über Kreditkartenzahlungen bis hin zur Nutzung von E-Geld bei Prepaid-Apps oder mit verknüpften Prepaid-Karten.

    Die Technologien, die die Transaktionen vor Ort ermöglichen, sind vielfältig und umfassen die Nutzung von QR-Codes sowie BLE- oder NFC-Technologien. Wenn Geld an andere Privatpersonen gesendet wird, kann dies einfach durch die Eingabe der Telefonnummer des Empfängers geschehen.

    In der Schweiz ist TWINT eine der populärsten Apps dieser Art, die weit verbreitet für mobile Zahlungen genutzt wird.

  6. eBill

    Durch eBill ist es möglich, Rechnungen unmittelbar im Online-Banking zu empfangen und zu bezahlen. Nutzer haben die Option, einzelne Rechnungen entweder zu genehmigen oder abzulehnen. Ferner bietet eBill die Möglichkeit, eine Dauerfreigabefunktion zu aktivieren, welche die automatische Freigabe von Rechnungen ermöglicht. Diese Funktion dient als digitale Entsprechung zur Einwilligung in das periodische Lastschriftverfahren und stellt in der Schweiz eine alternative Option zu den traditionellen Lastschriftverfahren LSV und CH-DD dar.

  7. Lastschriftverfahren (LSV und CH-DD)
    Das Lastschriftverfahren (LSV) ermöglicht die Begleichung und Autorisierung von Rechnungsbeträgen. In diesem Verfahren nimmt der Rechnungssteller (also der Empfänger der Zahlung) eine direkte Belastung des Kontos vor, für welches er vom Zahlungspflichtigen eine Ermächtigung erhalten hat.
  8. Prepaid- und Händlerkarten

    Händlerkarten verfügen über eine Zahlungsfunktion und werden von speziellen Einzelhändlern, wie Tankstellen oder Handelsunternehmen, ausgegeben. Des Weiteren zählen dazu Prepaidkarten, die entweder nur bei bestimmten Anbietern, wie zum Beispiel im Falle von Gutscheinkarten, oder in begrenzten Bereichen, wie Universitäten, Kantinen oder für Waschmaschinen, nutzbar sind.

Modernisierung des Schweizer Inlandszahlungsverkehrs

In den letzten Jahren wurde der Schweizer Inlandszahlungsverkehr grundlegend modernisiert und harmonisiert. Zunächst wurden die beiden P2P-Systeme Paymit und TWINT unter dem Namen TWINT vereinheitlicht. Anschliessend wurden die zuvor unterschiedlichen Zahlungsverfahren der Banken (DTA) und der PostFinance (EZAG) auf Basis des ISO-20022-Standards als Swiss Payment Standards (SPS) zusammengeführt. Im Jahr 2019 wurden dann die zwei bisherigen B2C-E-Rechnungsverfahren der Banken und der PostFinance auf einer gemeinsamen Infrastruktur der SIX unter dem Namen eBill neu lanciert. Mitte 2020 wurde die digital lesbare QR-Rechnung eingeführt, die die bisherigen Einzahlungsscheine der Schweiz (roter und oranger Einzahlungsschein) im Jahr 2022 abgelöst hat. Als nächster großer Schritt ist geplant, in der Schweiz ein Instant-Payment-Verfahren einzuführen, das dem SEPA Instant Payments sehr ähnlich sein wird.

SNB Statistiken Inlandszahlungsverkehr - Transaktionen in Tausend

Art der Auftragserteilung - CHF Zahlungen

Zahlungen über Digital Banking machen weit über die Hälfte aller Zahlungstransaktionen in der Schweiz aus. Elektronische Überweisungen, die mit dem Meldungstyp pain.001 und mittels Zahlungssoftware generiert werden, stehen an zweiter Stelle, gefolgt von Papierzahlungsaufträgen

Transaktionen in Tausend über 12 Monate (August 2022 bis Juli 2023) als Balkendiagram
Quelle: SNB

Transaktionen in Tausend über 12 Monate (August 2022 bis Juli 2023) als Kuchendiagram
Quelle: SNB

Anzahl Transaktionen monatlich
Quelle: SNB