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Kunde-Bank-Meldungen des Swiss Payment Standards (SPS)

Kunde-Bank-Meldungen sind standardisierte Nachrichtentypen im Zahlungsverkehr, die zwischen Kunden und Banken ausgetauscht werden und durch den ISO 20022 Standard normiert sind. Sie tragen zur Optimierung des Zahlungsverkehrs und zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Kunden und Banken bei, indem sie für Effizienz und Sicherheit sorgen. Diese Meldungen werden mittels spezifischer Software von Bankkunden über eine von der Bank bereitgestellte Schnittstelle ausgetauscht.

Im Kontext des Swiss Payment Standards (SPS) bezeichnen "Kunde-Bank-Meldungen" (oft als "Customer-to-Bank" oder "C2B" Nachrichten bezeichnet) die Kommunikation oder die Nachrichten, die zwischen einem Bankkunden und seiner Bank ausgetauscht werden. Dies steht im Gegensatz zu "Bank-Bank-Meldungen", bei denen die Kommunikation zwischen zwei Banken stattfindet.

Kunde-Bank-Meldungen im Rahmen des Swiss Payment Standards können verschiedene Transaktionsanfragen und Informationen umfassen, z. B.:

  • Zahlungsaufträge von einem Kunden an seine Bank
  • Kontoauszugsanfragen oder -bestätigungen
  • Statusmeldungen zu zuvor gesendeten Transaktionen

Der Swiss Paymenet Standard basiert auf dem globalen ISO 20022 Standard für den elektronischen Datenaustausch in der Finanzwelt. Durch die Verwendung einheitlicher Nachrichtenformate und Datenstrukturen ermöglicht der Swiss Payment Standard eine effizientere und transparentere Kommunikation zwischen Finanzinstituten und ihren Kunden.

Kunde-Bank-Meldungen werden von Bankkunden mittels Software (z.B. Zahlungssoftware, ERP-System, etc.) mit seiner Bank über eine von der Bank zur Verfügung gestellte Schnittstelle (Banken-API) austauscht.

Kunde-Bank

Kunde-Bank

Kunde-Bank-Meldungen Banküberweisung

Die nachfolgende Abbildung illustriert den Austausch von Kunde-Bank-Meldungen für eine Banküberweisung zwischen Bankkunden in den Rollen "Zahlungspflichtiger" und "Zahlungsempfänger".


%%{
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  }
}%%

sequenceDiagram
Box rgb(251, 238, 234) Kunde-Bank Schuldner
  participant ZP as Zahlungspflichtiger
  participant BZP as Bank 
Zahlungspflichtiger End participant CS as Clearing und
Settlement Box rgb(251, 238, 234) Kunde-Bank Gläubiger participant BZE as Bank
Zahlungsempfänger participant ZE as Zahlungsempfänger end autonumber ZP -->> ZE: Auftrag ZE -->> ZP: Forderung ZP ->> BZP: Zahlungsauftrag
(pain.001) BZP ->> ZP: Zahlungsstatus
(pain.002) BZP ->> BZE: Interbank
Banküberweisung BZE ->> BZP: Interbank
Status BZP ->> ZP: Kontoreporting
(camt.052/053/054) BZE ->> ZE: Kontoreporting
(camt.052/053/054)

Verabeitungsschritte

  1. Der Zahlungspflichtige gibt dem Lieferant / Service Provider einen Auftrag.

  2. Der Lieferant / Service Provider stellt eine Forderung / Rechnung.

  3. Der Zahlungspflichtige übermittelt seiner Bank mit seiner Zahlungssoftware einen elektronischen Zahlungsauftrag in der Form einer ISO 20022 pain.001-Meldung.

  4. Die Bank des Zahlungspflichtigen validiert den Zahlungsauftrag und sendet den Status der Verarbeitung mit einer pain.002-Meldung zurück.

  5. Die Bank des Zahlungspflichtigen belastet das Konto des Zahlungspflichtigen und schickt die Zahlung in der Form einer Interbank-Meldung via Clearing-System der Bank des Zahlungsempfängers

  6. Die Bank des Zahlungsempfängers bestägigt die Banküberweisung mit einer Interbank-Status-Meldung.

  7. Die Bank des Zahlungspflichtigen rapportiert die Kontobelastung dem Zahlungspflichtigen mittels gewünschtem Kontoreportig.

  8. Die Bank des Zahlungsempfänger rapportiert den Zahlungseingang dem Zahlungsempfänger mittels gewünschtem Kontoreportig.

ISO-20022-Meldungen des Anwendungsfalls

MeldungISO Message IDISO Message name
Zahlungsauftrag
CustomerCreditTransferInitiation
Zahlungsstatus

pain.002

CustomerCreditTransferInitiation
Intraday Reporting

camt.052

BankToCustomerAccountReport
Kontoauszug

camt.053

BankToCustomerStatement
Sammelbuchungsauflösung

camt.054

BankToCustomerDebitCreditNotification
Belastungsanzeige

camt.054

BankToCustomerDebitCreditNotification
Gutschriftssanzeige

camt.054

BankToCustomerDebitCreditNotification

Kunde-Bank-Meldungen Lastschriftverfahren

Die nachfolgende Abbildung illustriert den Austausch von Kunde-Bank-Meldungen für einen Lastschrifteinzug zwischen Bankkunden in den Rollen "Zahlungspflichtiger" und "Zahlungsempfänger".


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    'themeVariables': {
      'primaryColor': '#D8522C',
      'primaryTextColor': '#000000',
      'primaryBorderColor': '#D8522C',
      'noteBkgColor': '#f0f0f0',
      'noteTextColor': '#000000',
      'noteBorderColor': '#000000',
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      'signalColor': '#22201E',
      'actorTextColor': '#fff'

    }
    }
}%%


sequenceDiagram
Box rgb(251, 238, 234) Kunde-Bank Schuldner
  participant ZP as Zahlungspflichtiger
  participant BZP as Bank 
Zahlungspflichtiger End participant CS as Clearing und
Settlement Box rgb(251, 238, 234) Kunde-Bank Gläubiger participant BZE as Bank
Zahlungsempfänger participant ZE as Zahlungsempfänger end autonumber ZP -->> ZE: Auftrag ZE -->> ZP: Forderung ZE ->> BZE: Lastschriftauftrag
(pain.008) BZE ->> ZE: Lastschriftauftragsstatus
(pain.002) BZE ->> BZP: Interbank
Lastschrifteinzug BZP ->> BZE: Interbank
Status BZP ->> ZP: Kontoreporting
(camt.052/053/054) BZE ->> ZE: Kontoreporting
(camt.052/053/054)

Verabeitungsschritte

  1. Der Zahlungspflichtige gibt dem Lieferant / Service Provider einen Auftrag.
  2. Der Lieferant / Service Provider stellt eine Forderung / Rechnung für den Auftrag.

  3. Der Zahlungsempfänger übermittelt seiner Bank mit seiner Lastschriftensoftware einen elektronischen Lastschriftauftrag.

  4. Die Bank des Zahlungsempfänger validiert den Lastschriftauftrag und sendet den Status der Verarbeitung zurück.

  5. Die Bank des Zahlungsempfänger schreibt das Konto des Zahlungsempfänger gut und schickt den Lastschrifteinzug in der Form einer Interbank-Meldung via Clearing-System der Bank des Zahlungspflichtigen.

  6. Die Bank des Zahlungsempfängers bestägigt den Lastschriftauftrag mit einer Interbank-Status-Meldung.

  7. Die Bank des Zahlungspflichtigen belastet das Konto des Zahlungspflichtigen und rapportiert die Kontobelastung mittels gewünschtem Kontoreporting.

  8. Die Bank des Zahlungsempfänger rapportiert den Zahlungseingang dem Zahlungsempfänger mittels gewünschtem Kontoreporting.

ISO-20022-Meldungen des Anwendungsfalls

MeldungISO Message IDISO Message name
Lastschriftauftrag
pain.008
CustomerDirectDebitInitiation
Lastschriftstatus

pain.002

CustomerCreditTransferInitiation
Intraday Reporting

camt.052

BankToCustomerAccountReport
Kontoauszug

camt.053

BankToCustomerStatement
Sammelbuchungsauflösung

camt.054

BankToCustomerDebitCreditNotification
Belastungsanzeige

camt.054

BankToCustomerDebitCreditNotification
Gutschriftsanzeige

camt.054

BankToCustomerDebitCreditNotification

Vorteile einer standardisierten Kunde-Bank-Schnittstelle

In der heutigen digitalen Wirtschaft sind reibungslose und effiziente Schnittstellen zwischen Kunden und Banken von entscheidender Bedeutung. Ein gut durchdachter, einheitlicher Standard an dieser Schnittstelle bringt zahlreiche Vorteile mit sich.

Das Hauptmerkmal eines solchen Standards ist die nahtlose Integration mit Standard-Software-Produkten. Zahlungs-, Buchhaltungs- und ERP-Systeme können ohne individuelle Anpassungen direkt mit den meisten Banken interagieren. Dies wird oft als "Out-of-the-Box"-Funktionalität bezeichnet.

Was bedeutet das konkret für die Beteiligten?

  • Kosteneffizienz: Keine Notwendigkeit für individuelle Schnittstellenentwicklungen, was zu erheblichen Einsparungen bei den Implementierungskosten führt.
  • Zeitersparnis: Da keine zusätzlichen Anpassungen erforderlich sind, kann die Software schneller in Betrieb genommen werden.
  • Flexibilität: Unternehmen können Bankpartner wechseln oder hinzufügen, ohne ihre internen Systeme umzustellen.
  • Konsistenz: Ein einheitlicher Standard stellt sicher, dass Daten in einer konsistenten und vorhersehbaren Weise übermittelt und empfangen werden.

Durch den Einsatz eines solchen Standards an der Kunde-Bank-Schnittstelle profitieren also alle Beteiligten. Es werden nicht nur Kosten und Arbeitsaufwand reduziert, sondern auch die Effizienz und Flexibilität der Geschäftsprozesse erheblich gesteigert.

Kunde-Bank-Dokumentation des Swiss Payment Standards

Im Auftrag des Payments Committee Switzerland (PaCoS) wurden Empfehlungen für eine schweizerische Marktpraxis, bekannt als Swiss Payment Standards, ausgearbeitet. Diese Standards richten sich nach den ISO-20022-Meldungen und bieten Richtlinien für den Datenaustausch zwischen Kunden und Banken, speziell in den Bereichen Beauftragung von Zahlungen und Cash-Management-Reporting.

Die Swiss Payment Standards berücksichtigen nicht nur die Regelungen des Schweizer Interbank Clearing (SIC/euroSIC), sondern auch die Vorgaben des European Payment Council (EPC) in Bezug auf SEPA und grenzüberschreitende Zahlungen über das SWIFT-Netzwerk.

Diese Standards unterteilen sich in Business Rules und Implementierungsrichtlinien (Implementation Guidelines, IGs). Ein regelmäsiges Update dieser Standards wird jedes Jahr im November von SIX veröffentlicht.

Schweizer Business Rules

INKRAFTSETZUNG: 18 NOV. 2022
Die Business Rules für Überweisungen, SEPA-Lastschriften und Cash Management beschreiben aus Business-Sicht die Geschäftsfälle mit den beteiligten Akteuren und den eingesetzten Meldungen und führen die wichtigsten Validierungsregeln und Fehlerbehandlungen auf.

Implementation Guidelines für Überweisungen

INKRAFTSETZUNG: 18 NOV. 2022
Die Definitionen zu Überweisungen (Payment Initiation) decken den gesamten Schweizer Zahlungsverkehr ab und ermöglichen die Einreichung von Zahlungsaufträgen (inklusive SEPA). Dieses Dokument dient als Anleitung für die technische Umsetzung der ISO-20022-Meldung «Customer Credit Transfer Initiation» (pain.001).

Implementation Guidelines für Cash Management

INKRAFTSETZUNG: 18 NOV. 2022
Die Definitionen zum Bank-an-Kunde-Report (Cash Management) decken den elektronischen Kontoauszug sowie die Belastungs- und Gutschriftsanzeigen ab. Dieses Dokument dient als Anleitung für die technische Umsetzung der Meldungen «Bank To Customer Account Report» (camt.052), «Bank To Customer Statement» (camt.053) und «Bank To Customer Debit/Credit Notification» (camt.054).

Implementation Guidelines für Status Report

INKRAFTSETZUNG: 18 NOV. 2022
Die XML-Meldung «Customer Payment Status Report» (pain.002) wird zur Information des Kunden über den Status von übermittelten Überweisungsaufträgen «pain.001» bzw. Einzugsaufträgen «pain.008» durch das Finanzinstitut verwendet. Diese Dokumente dienen als Anleitung für die technische Umsetzung der ISO-20022-Meldung «Customer Payment Status Report» (pain.002).

Implementation Guidelines für Schweizer Lastschriften

INKRAFTSETZUNG: 01 NOV. 2018

Die Definitionen zu Schweizer Lastschriften decken die Verfahren der Banken (LSV+/BDD) und das Verfahren von PostFinance (CH-DD-Lastschrift) ab und ermöglichen den Einzug von Lastschriften mit dem ISO-20022-Standard:

  • Ausprägung 1 für das Verfahren CH-DD-Lastschrift
  • Ausprägung 2 für das Verfahren LSV+/BDD

Implementation Guidelines für SEPA-Lastschriften

INKRAFTSETZUNG: 19 NOV. 2021

Basis für die Schweizer Definitionen zu den SEPA-Lastschriften bilden die Definitionen des EPC. Diese Dokumente dienen als Anleitung für die technische Umsetzung der ISO-20022-Meldung «Customer Direct Debit Initiation» (pain.008) für SEPA-Lastschriften. Die Nutzung der jeweiligen Version ist mit dem Finanzinstitut abzustimmen.

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Weblinks / Quellen